Yoga Nidra – ein Nickerchen, das mehr kann

Bist du ein Fan von Powernaps, nach denen du dich ruhig und energetisiert fühlst? Dann wirst du Yoga Nidra lieben! Das beste ist, es wird reglos in der Rückenlage praktiziert. Doch obwohl es Yoga Nidra heißt, also der yogische Schlaf, geht es gar nicht darum einzuschlafen, sondern bewusst und wach zu bleiben, während der Körper in einen Schlafzustand sinkt – das ist tatsächlich erholsamer als ganz einzuschlafen.
Yoga Nidra bezeichnet zunächst die Erfahrung eines bewusst erlebten Schlafzustandes. Gleichzeitig ist es der Name für eine systematische Methode, eine physische, mentale und emotionale Entspannung anzuregen. Diese Methode geht jedoch über die Wirkung einer Tiefenentspannung hinaus: Auf der Schwelle zwischen Wachsein und Schlaf dominieren im Gehirn Alphawellen, die positiv auf das Nervensystem wirken.

Auf die Balance kommt es an

Im gesunden Menschen wirken der Sympathikus und der Parasympathikus als Teile des zentralen Nervensystems antagonistisch und sorgen so für einen Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung. Der Sympathikus bewirkt eine Leistungssteigerung, der Parasympathikus eine Verlangsamung und Beruhigung der Körperfunktionen.
Ist nun der Sympathikus über längere Zeit aktiv, sei es durch eine tatsächliche oder durch eine gefühlte Belastung, so werden Funktionen wie Blutdruck, Herztätigkeit, Verdauung, Stoffwechsel etc. nicht mehr ausgeglichen. Befinden wir uns tagtäglich im Hochleistungsmodus, können lebenswichtige Körperfunktionen auf lange Sicht gestört werden.
Yoga Nidra kann helfen, das gefühlte Stresslevel zu reduzieren und den Parasympathikus zu aktivieren, um die Selbstheilungskräfte wieder anzuregen.
Es heisst, dass eine halbe Stunde Yoga Nidra so erholsam ist wie bis zu drei Stunden Tiefschlaf. Zumindest dann, wenn Du weder einschlummerst noch mit den Gedanken abschweifst, sondern wenn du diesen bewussten Schlafzustand erlebst.

Nyasa – die Segnung des Körpers

Der Sanskrit Begriff Nyasa bedeutet platzieren oder anheften. Aus den traditionellen (tantrischen) Schriften ist Nyasa als Übung bekannt, bei der auf meditative Weise jedes Körperteil mit Aufmerksamkeit und einem Mantra gesegnet wird, um den Körper zu transformieren.
Für die heutige Zeit ist daraus die vereinfachte Form vom »Kreisen der Wahrnehmung« entstanden. Ein charakteristischer Bestandteil von Yoga Nidra. Dabei wandert die übende Person mit der Aufmerksamkeit im gleichmäßigen, zügigen Tempo durch den gesamten Körper. So wird auf effektive Weise die neurologische Beziehung zwischen den Körperteilen und der Großhirnrinde genutzt, was eine gleichermaßen entspannende und belebende Wirkung auf das Gehirn und den Körper hat.

Übrigens

Die tantrischen Quellen – auf denen unser heutiges Wissen über Yoga beruht – besagen, dass Yoga Nidra schließlich in die höheren Stufen der Konzentration und zu Samadhi führt.
Also zu nichts Geringerem als zur Erleuchtung. Viel Erfolg!

Unser Tipp: du kannst direkt mit einem Übungs-Video starten.